Das allein ist schon eine Leistung, der man uneingeschränkt Respekt zollen muss, und die viele wesentlich jüngere nicht so ohne Weiteres zustande bringen.
Aber der Mann hat auch noch was zu sagen, Karate zu lehren. Gebannt hängen ca. 35 Teilnehmer - zwischen 15 und 65, überwiegend aus dem Karate-Dojo Ochtrup – an seinen Lippen. Seit 60 Jahren betreibt er nun schon diese Kampfkunst und ist in Sachen Karate die Koryphäe schlechthin. Er, der in jungen Jahren eigentlich mit dem Fahrrad nach Australien wollte, traf unterwegs Karate-Kämpfer, fuhr kurzentschlossen zu den Ursprüngen dieser Kampfkunst nach Japan und erlernte es bei großen Meistern. In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts kehrte er nach Deutschland zurück und brachte dann das Goyu Ryu-Karate mit.
Seit vielen Jahren besteht ein starkes freundschaftliches Band zwischen den Ochtrupern und dem großen Karate-Meister. Viele waren schon gemeinsam mit ihm in Japan.
„Kara-te“ heißt eigentlich die leere unbewaffnete Hand. Dass dies für Karatekas auch anders gedeutet werden kann, war Thema des diesjährigen Lehrgangs. Im Gepäck hatte Fritz Nöpel nämlich diesmal die 48 Angriffswaffen des Karate. Gemeint sind die verschiedenen Teile von Hand, Arm, Ellenbogen, Füßen, Beinen usw.. Wie immer erzählte Hanshi Nöpel spannend und bildreich viel aus der Geschichte der Techniken, wie sie trainiert werden und wie man sie in der Selbstverteidigung effektiv einsetzt. Immer wieder faszinierend ist es, wie schnell er diese Techniken in seinem hohen Alter noch beherrscht und demonstriert.
Alle, vom absoluten Anfänger bis zu erfahrenen Schwarzgurtträgern kamen voll auf ihre Kosten, und Fritz Nöpel zeigte wieder einmal, dass er ein echter Meister ist, der jedem Karate-Ka aus seinem großen Wissens- und Erfahrungsschatz wertvollen Rat geben kann.
Am Ende des Lehrgangs sah man in viele glückliche Gesichter; jedem war bewusst, dass man bei einem besonderen Ereignis dabei war!
Marcus Wieling, März 2014