Bei brütender Hitze trafen sich Ende August etwa 150 Karateka aus ganz Deutschland im münsterländischen Rheine. Der TV Jahn war Gastgeber des „Deutschen GOJU-Ryu Tags“, der einmal jährlich, meist in Süddeutschland abgehalten wird. Bundesstilrichtungsreferent Klaus Fingerle hatte sich zum Ziel gesetzt, die breite Palette des GOJU-Ryu abzubilden und möglichst viele Angebote zu bündeln. Das ist ihm gelungen. Bilder findet ihr hier bei facebook!
Neben typischen Karate-Trainingseinheiten trafen sich unterschiedliche Gremien des GKD (GOJU-Ryu Karate-Do Bund Deutschland e.V.), die Stilrichtungsreferenten der Länder und die A-Prüfer zu persönlichem Austausch und regen Diskussionen. Es gab zudem einen Prüferlehrgang für B- und C-Prüfer. Diese Mischung aus aktiver und theoretischer Weiterbildung macht aus dem GOJU-Ryu Tag ein reizvolles Event.
Das Gros der Teilnehmer war aber wegen der Trainingsmöglichkeiten gekommen. Angebote für Breiten- und Leistungssportler, Jugend bis Ältere und Jukuren hatten den Lehrgangsplan abwechslungsreich und attraktiv gemacht. Nicht weniger als 12 Referenten waren in der Kopernikus-Halle in Rheine und dem Gelände des TV Jahn für die Interessierten vor Ort. GKD-Vizepräsident Horst Nehm eröffnete den Tag gemeinsam mit Gastgeber Frank Beeking.
Brigitte Kipke-Osterbrink, mit dem 7. Dan die höchstgraduierte Frau im deutschen GOJU-Ryu, hatte ihren Schwerpunkt auf unterschiedliche Ausprägungen von GO und Ju in den Katas gelegt. Frank Beeking vermittelte Regeln und Prinzipien effektiver Selbstverteidigung. Stefan Thole, Landestrainer Kata in Nordrhein-Westfalen, beschäftigte sich mit den Kumite-Ura-Formen der Yuishinkan-Schule. Neu im Trainer-Team war Klaus Mergel aus Seelze in Niedersachsen. Er brachte einige Inspirationen zu Wurftechniken und Bunkai mit. Elke Keßling thematisierte das Konzept der Standfestigkeit in den GOJU-Ryu Katas.Hanshi Fritz Nöpel war, wie zu erwarten, der Teilnehmer-Magnet. Er leitete die Einheit für Jukuren und Späteinsteiger und führte viele Gespräche mit A-Prüfern und Weggefährten. Ludger Niemann befasste sich mit Möglichkeiten der Bunkai zur Kata Shisochin und Prof. Dr. Franz Diemand beschritt den Weg vom Kihon zu den Katas Sanchin und Tensho.
Wenige Wochen danach sollte das GOJU-Ryu Team im DKV zum Titelkampf beim Europacup in Österreich starten. Der intensive Trainingstag bei den Teamleitern Michael Hoffmann und Christian Krämer war eine letzte Möglichkeit, aus den Athleten ein Team zu machen, das gemeinsam die Reise antritt. Schweißtreibende Trainingseinheiten. Und, wie wir heute wissen, ist ein tolle Team daraus gewachsen, das in Österreich eine Vielzahl an Medaillen erkämpfen konnte.
Das Fazit dieses Tages: Das Konzept, das Klaus Fingerle vorgelegt hat, geht auf. Die Verlagerung des Events in andere Regionen und der Einsatz der teils weniger bekannten Trainerinnen und Trainer, und schließlich die Bündelung von Training und Weiterbildung brachten ca. 150 Personen in die große Halle. Und das trotz extremer Hitze. Es lohnt sich, im kommenden Jahr Ausschau nach der Ausschreibung zu halten!
Judith Niemann