Am 9. März 2019 war es wieder so weit – zum dritten Mal in Folge durften wir Hanshi Fritz Nöpel in unserem Dojo zu einem Lehrgang mit anschließender Dan-Prüfung willkommen heißen.
Der erste Teil des Lehrgangs umfasste ein intensives Mondo mit Hanshi Fritz Nöpel. Vor dem Hintergrund der sich an den Lehrgang anschließenden Dan-Prüfung war es sein besonderes Anliegen, intensiv auf die Schwachstellen oder gar Fehler einzugehen, die er in zurückliegenden Dan-Prüfungen leider immer wieder beobachtet hatte. Hierzu erläuterte er zunächst, wie man sich richtig auf eine Kyu- oder Dan Grad- Prüfung vorbereiten sollte. Er führte weiter aus, welche Spielräume die gültige Dan-Prüfungsordnung z.B. für Prüflinge ab 50 Jahren eröffnet, welche Unterschiede in der Ausführung von Kata und Kata Bunkai zwischen den ersten Dan-Graden bestehen, und dass es bei den Yakusoku Techniken und Nage Waza unabdingbar sei, die richtige Wahl zu treffen, d.h. nur das zu zeigen, was man nach langer Übung als für sich geeignet entdeckt hat und sicher technisch beherrscht. Ein weiterer sehr intensiver Gesprächspunkt war eine realistische Selbstverteidigung, die nach Ansicht von Hanshi Fritz Nöpel in mehr als der Hälfte der Fälle bei Dan-Prüfungen falsch ausgeführt werde: drei Angriffe von vorn, einmal mit beiden Händen, einmal mit einer Hand und einmal mit beiden Händen packen; jeweils einmal von der Seite und einmal von hinten packen oder umklammern, in keinem Fall ein Angriff mit Zuki oder Geri Waza. Die gezeigten Selbstverteidigungstechniken müssen überzeugen sowie schnell, kräftig und technisch sauber durchgeführt werden; sicherer Stand, genaue Distanz und richtige Atmung (=> Kiai) seien unverzichtbar. Durch das bloße Üben von Formen und Techniken, aber ohne Dojokun werde man die notwendige Perfektion nicht erreichen. Man dürfe auch nie vergessen, dass der/die Angegriffene in der Regel der schwächere, ältere oder vermeintlich unterlegene sei.
Der zweite Teil des Lehrgangs hatte zur Aufgabe, die zuvor im Mondo ausgeteilten und besprochenen Bubishi-Darstellungen mit einem Partner realistisch in die Praxis umzusetzen. Während sich die Teilnehmer in diese Aufgabe vertieften, gab Hanshi Fritz Nöpel individuell weitere Erläuterungen und Hilfestellung. Anschließend präsentierten die Teilnehmer ihre „Lösungen“, die zunächst von den übrigen Teilnehmern und dann von Hanshi Fritz Nöpel konstruktiv kommentiert wurden. Daran schlossen sich verschiedene von den Teilnehmern entwickelte Formen der Selbstverteidigung an, die einer ebensolchen kritischen Analyse unterzogen wurden. Hierbei betonte Hanshi Fritz Nöpel nochmals sehr deutlich seine zuvor im Mondo getroffenen Aussagen zu einer realistischen Selbstverteidigung. Dies alles geschah so fesselnd, dass das zunächst ins Auge gefasste Ende des Lehrgangs um einiges überzogen wurde, bevor nach unserem herzlichen Dank und kurzer Pause die Dan-Prüfung beginnen konnte.