Vor 30 Jahren brachte Trainer Mustafa Kamel (7. Dan) das Karate nach Langenfeld. Gemeinsam mit einigen Mitstreitern und nicht mehr als 15 Schülern gründete er im Jahr 1992 die Karate-Abteilung innerhalb der Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL). Die junge Gruppe weckte schnell das Interesse vieler Langenfelder und wuchs zu beachtlicher Größe heran.
Zur Feier des 30-jährigen Bestehens fand am Samstag, 13. August, im SGL-Bewegungszentrum Langfort ein Jubiläumslehrgang statt, zu dem mehrere Referenten unterschiedlicher Kampfkünste geladen waren und nicht nur Vereinsmitglieder aus Langenfeld, sondern Sportler aus ganz Nordrhein-Westfalen anreisten. SGL-Präsident Jürgen Klein gratulierte Abteilungsleiter Mustafa Kamel herzlich zum Jubiläum und überreichte eine festliche Urkunde. Glückwünsche überbrachten auch Simo Tolo und Martin Kudzia vom Unsui-Dojo Neuss und Klaus Müller vom KuKo-Dojo Düsseldorf.
Die beiden jeweils zweistündigen Einheiten des Lehrgangs ermöglichten den Karateka mit neuen Impulsen den sprichwörtlichen „Blick über den Tellerrand hinaus“. Die Trainer Simo Tolo (6. Dan) und Martin Kudzia (4. Dan) aus Neuss stellten sich dabei den Teilnehmern als Karateka mit ganz unterschiedlicher Herangehensweise vor, die gerade aus diesem Grund bei Lehrgängen so ein gutes Team bilden: Während Tolo auf die Tradition des „Goju-Ryu“-Karate und die Entwicklung eines eigenen Stils aus Grundschule und Kata heraus Wert legt, ist Kudzia der „Free Styler“. „Nach einer zehnjährigen Wissensreise durch unterschiedliche Kampfsysteme, darunter Krav Maga, Luta Livre und Thai Boxen bin ich schließlich zu meinen Wurzeln im Karate zurückgekehrt“, so Kudzia, der sich auf realistische Selbstverteidigung spezialisiert hat. Den Teilnehmern des Lehrgangs bringen die Trainer das gemeinsam entwickelte „Unsui-Dojo Sanbon Kumite“ bei, eine Übungsform, bei der ein Partner zwei Angriffe zum Ziel führt und der andere Partner den dritten Angriff abwehrt, um seinerseits anzugreifen.
Gespannt warteten die Karateka auf die Trainingseinheit im Kobudo, das wie Karate aus Okinawa stammt, im Gegensatz zu der waffenlosen Selbstverteidigung jedoch Waffen verwendet. Klaus Müller (4. Dan) aus Düsseldorf praktiziert das „Matayoshi Kobudo“ und brachte mit Bo (Stab), Sai (Fischerwerkzeug), Tonfa (Schlagstock), Sansetsukon (Dreigeteilte Waffe) und Kama (Sichel) zahlreiche Trainingswaffen mit nach Langenfeld. Einsteiger trainieren zunächst mit dem Bo: „Diese Waffe begleitet die Schüler des Kobudo auf dem gesamten Weg“, so Müller. Mit Kampfstäben ausgestattet übten die Karateka in Langenfeld Bewegungen, Handumgriffe, Verteidigungen und sogar die erste Kobudo-Kata.
Die Teilnehmer waren begeistert von den Trainingseinheiten, den erlernten Techniken, die auch das eigene Training bereichern werden und den neuen Perspektiven unterschiedlicher Herangehensweisen in der Kampfkunst. Neben den engagierten Referenten galt der besondere Dank Mustafa Kamel, der seit nunmehr 30 Jahren unermüdlich für die Abteilung, den Verein, seine zahlreichen Schüler aller Altersstufen und das Karate in Langenfeld im Einsatz ist.