Karate nur mit Frauen? Ist das nicht total aus der Mode? Nein! Mitte August kamen 25 Frauen in NRW zusammen, um sich mit Judith Niemann und Manuela Schäfer dem Thema Selbstverteidigung zu nähern. Die Frauenreferentin des GKD, Martina Lohmann, hatte eingeladen, dieses Mal gleich mit einer Mitgliederversammlung im Anschluss.
Neben den Danträgerinnen waren dieses Mal auch hochmotivierte Kyugrade neugierig, ihr Wissen zu erweitern.
Judith begann mit einer theoretischen Einführung und vorbereitenden Übungen für die Selbstverteidigung, wobei sie besonders Angriffe aus unterschiedlichen Richtungen fokussierte. Unerlässlich sind einfache Techniken auf die richtigen Zielregionen.
„Um mich reflexartig passend zu bewegen, muss ich mich gut orientieren können – das Karate gibt uns als Hilfsmittel die klassischen 8 Karate-Ecken als Trainingsmodell an die Hand, daran kann ich das gut üben. Ich muss lernen, meine Antennen in alle Richtungen auszufahren, um auch unter maximalem Stress mit höchster Achtsamkeit unterwegs zu sein.“, betont Judith.
Die Übungen wurden direkt an der Partnerin und an der Pratze umgesetzt. So bekamen die Karateka direkt eine körperliche Rückmeldung zu den ausgeführten Techniken an einem Widerstand. Judith erinnerte immer dabei immer wieder an den Eigenschutz während der Abgabe der Techniken.
Danach ging es bei Manuela direkt ans Eingemachte: Reaktionen auf Angriffe, mit denen typischerweise hauptsächlich Frauen konfrontiert sind. Sie ließ die Teilnehmerinnen Abwehrmöglichkeiten gegen Fassen und Würgen üben. Sie betonte besonders, wie wichtig die Entschlossenheit bei der Befreiung ist. Genau wie wir es im Karate kennen, betonte Manuela den gesamten Körpereinsatz mit einer schwungvollen Technik: „Wir können die Situation verändern: durch einen Impuls aus dem Körper (Körperverlagerung) mit einer wirkungsvollen Schocktechnik in die richtige Zielregion“.
Alle Teilnehmerinnen nahmen von den hochkarätigen Referentinnen wertvolle Inforationen für ihren weiteren Karateweg mit und wünschen sich weitere Lehrgänge dieser Art.
In der anschließenden Mitgliederversammlung wurde Martina als Frauenreferentin von den Frauen einstimmig wiedergewählt.
„Nachdem ich zu den reinen Frauenlehrgängen so viel positive Rückmeldung bekommen habe, werde ich einmal im Jahr einen reinen Frauenlehrgang anbieten. Dabei versuche ich, auch andere Regionen abzudecken.“
Ganz unabhängig von den Frauenlehrgängen gab es den Wunsch, bei den angebotenen Lehrgängen im GKD mehr Trainerinnen zu berücksichtigen. Momentan besteht ein Ungleichgewicht der Geschlechter zwischen Referent*innen und Lehrgangsteilnehmer*innen. Immerhin sind etwas mehr als ein Drittel der Trainierenden weiblich.
Ein großer Dank gilt dem Dojo in Kamen für die Bereitstellung der Halle und besonders auch für die super Verpflegung in der Pause.
Text Martina Lohmann
Foto: - Manuela weist Judith an, wie sie angreifen soll. Bildrechte: Margit Weber