Eine herzliche, offene, konzentrierte Stimmung herrschte in der Halle des Dojos Hakuda Karate Haan beim Frauenlehrgang des GKD. „Frauen sind es gewohnt, bei Männer zu trainieren. Aber mal so, nur unter uns, ist es doch eine ganz andere Stimmung“, äußerte sich Dr. Martina Lohmann. Martina ist die Frauenreferentin im GKD und lädt jedes Jahr zu mindestens einem solchen Event ein. „Bis jetzt waren wir eher ein bisschen nördlicher unterwegs, in Osnabrück und Kamen, ich arbeite mich sozusagen in den Süden“, fügt sie grinsend hinzu. Haan liegt zwischen Wuppertal und Düsseldorf, mitten in NRW.
Dojoleiterin Alexandra Höner (7. Dan) gab Impulse zum Thema Schnelligkeit. Ohne schnelle Impulse hat alles keinen wirklichen Wert – es geht nicht nur um Optik, sondern ganz besonders um Wirksamkeit in den Techniken. Das wurde deutlich, als die Teilnehmerinnen zum Abschluss der ersten Einheit eine Gasse bildeten, durch die sie sich mit Selbstverteidigungstechniken durchkämpfen mussten.
Manuela Schäfer (6. Dan) aus Kamen übernahm die zweite Einheit. Ihr Thema war die Verteidigung gegen typische Angriffe, die Frauen erwarten müssen. Selbstverteidigung für Frauen (gegen Angriffe von Männern) haben immer eine besondere Komponente – manchmal tragen Teilnehmerinnen bereits Traumata in sich, die durch die inszenierten Situationen getriggert werden können – hier gilt es für die Trainerin, achtsam für ihre Teilnehmerinnen und die herrschende Atmosphäre zu sein. Manuela steuerte die Frauen souverän durch die unterschiedlichen Angriffsmuster – ob unaufgeforderte Umarmungen und Griffe von hinten oder von der Seite oder gar Würgeangriffe in der Rückenlage. Die Teilnehmerinnen bekamen die Gelegenheit, kräftig auszuteilen und sich in und durch manche Situationen zu trauen. Handpratzen halfen, Hemmungen fallenzulassen.
Martina Lohmann (7. Dan) hielt schließlich die jährliche Versammlung der Frauen des GKD ab – es war ein kurzweiliger Austausch. Das Angebot, auch nach Süddeutschland zu kommen, fand ein positives Echo bei einer Teilnehmerin, die aus Bayern angereist war. Vielleicht trifft man sich 2025 dann im Süden.
Text: Judith Niemann
Bilder: Alexandra Höner